Mallorca ist eine traumhafte Inseln für kurzweilige kombinierte Berg- und Küstenwanderungen. Und während der Pausen laden zudem zahlreiche Strände, abseits der Hauptstrände, in den Buchten zum Baden ein.
Nach Mallorca hat es uns nun das zweite Mal zum Wandern Ende Oktober verschlagen. Beim ersten Mal (Okt 2014) bezogen wir unser Quartier in Port d‘ Alcudia im Norden der Insel. Ausschlaggebend dafür war, dass wir von dort mit dem Mietwagen sowohl die die meist weniger bekannten Küstenwanderungen im Nordosten der Insel, aber auch die „Wanderautobahnen“ in der Tramuntana innerhalb einer Fahrzeit von 30-60 Minuten Stunde erreichen konnten.
Dieses Jahr (Okt 2016) entschieden wir uns für die an die Autobahn angebundene Küstenstadt Peguera im Südwesten der Insel als Standquartier. Von dort waren es maximal 45min Autofahrt zu den Wanderungen in der Tramuntana.
Basis für die unternommenen Wandertouren war der Rother-Wanderführer Mallorca (11. Auflage von 2013) zu denen wir nachfolgend Eindrücke, Anmerkungen und Fotos geben werden.
Grds. sei anzumerken, dass die Touren auf Mallorca nicht zu unterschätzen sind. Man darf sich von den Höhenangaben nicht täuschen lassen. Mit den vergleichbar hohen Gipfeln in den deutschen Mittelgebirgen hat das nichts zu tun. Mallorca ist vom Geländeprofil eher mit den Alpen vergleichbar. An- und Abstiege verlangen hinreichende Kondition, in der Regel Trittsicherheit und Schwindelfreiheit. Die angegebenen Gehzeiten sind realistisch und verlängern sich um die individuellen Pausenzeiten.
Tour 1: von Peguera zur Sa Bruta (Variante)
Leichte aber auf kurzen Abschnitten sehr steile kleine Wanderung zum Eingewöhnen. Hier haben wir zwei Touren aus dem Rother Wanderführer kombiniert. Die Kraxelei amauf den Gipfel des Sa Bruta haben wir uns am ersten Tag gespart. Wir sind weiter Richting Cala Fornells. Leider hat sich die Querung vom Sa Bruta, die sich auf dem GPS als Möglichkeit zeigte, als ziemlich tückisch erwiesen. Wir landeten mitten auf steil abfallenden gerölligem Hang auf dem weit und breit nicht einmal ein Ziegenpfad zu erkennen war. Nach einigen leichten Rutschpartien und sehr langsam erreichten wir sicher wieder die Normalroute. Diese Variante ist nicht zur Nachahmung empfohlen! In Cala Fornells wurden wir dann mit einer bezaubernden kleinen Badebucht belohnt. Nach einer nassen Abkühlung und einem kleinen Nickerchen ging es zurück. Dafür entschieden wir uns für die kürzeste Variante direkt entlang der Küste ganz bequem der Straße entlang.
Tour 2: zum Cap Andtrixol
Sehr schöne und wenig anstrengende kleine Küstenwanderung zu einem alten Piratenausguck. Herrliche Aussichten auf die Buchten von Camp de Mar und Peguera. Unbedingt Badesachen mitnehmen. Unterwegs gibt es kleine lauschige Buchten für eine kleine Abkühlung in türkisfarbenen kristallklarem Wasser. Das letzte Stück ist etwas unwegig. Wir sind in Turnschuhen gegangen. Das war okay. Von Sandalen würde ich abraten. Wer Probleme mit den Sprunggelenken oder Bändern hat, sollte auf stabileres Schuhwerk zurückgreifen.
Tour 5: Port d‘ Andratx nach Sant Elm
Ausgangspunkt dieser Tour ist der mondäne Hafenort Port Andratx. Wir verlassen diesen in nörd-westliche Richtung über einen kleinen Hügelkamm vorbei an im Bau befindliche Luxusanwesen. Der Baulärm nervt etwas und wir sind froh, als wir den Weg nach Sant Elm voranschreiten. Unterwegs geniessen wir immer wieder wunderbare Küstenpanoramen und Ausblicke auf die Insel Sa Dragonera. Stets moderate leicht steinige Wege auf und ab führen uns nach 2 Stunden direkt in eine kleine Bucht von San Elm, die zum Baden einlädt. Wer lieber sandigen Strand bevorzugt, geht ein paar hundert Meter weiter zu einem schönen Sandstrand.
Nach einer Ausgiebigen Badepause nehmen wir ein Linienboot zurück nach Port d’Andratx. Es fährt auch ein Linienbus zurück mit Umsteigen in Andratx.
Zum Abschluss genießen wir noch einen Kaffee am Hafen. Als normal Sterblicher sollte man aber vorher lieber noch einen Blick in sein Portmonee werfen, bevor man es sich in Port d’Andrax in einem Hafencafe bequem macht. Sonst könnte es peinlich werden, denn hier sind nicht nur die Motoryachten teuer.
Tour 12: Galatzó
Sportliche Tour, die Trittsicherheit und Kondition erfordert und zum Gipfel hin kleine Kraxeleien bereit hält.
Tour 15: Port de Canonge
Eine beschauliche und sehr beliebte Küstenwanderung ohne besondere Herausforderungen, sofern man am Parkplatz direkt am Beginn der Wanderung parkt. Auch hier haben wir uns für eine Variante entschieden und am Ortseingang geparkt. So führte unser Weg zuerst in Richtung „Strand“, durch die kleine Bucht und dann steil bergauf in Richtung Sendestation. Schweißgebadet waren wir nun wieder auf dem richtigen Weg und an dem Punkt, wo die Wanderung eigentlich beginnt. Von nun an geht es auf bequemen Weg bis nach Port de Canons.
Immer wieder genießen wir sehr schöne Ausblicke auf die wunderbare Steilküste Mallorcas. Besonders schön ist der Blick auf die malerischen Kalckfelsen, die an Rügen erinnern.
Zum Baden eignen sich die kleinen Buchten nur sehr bedingt und nur bei sehr ruhigem Wasser, da äußerst steinig.
Auf dem Rückweg gehen wir entlang der Straße zum Parkplatz zurück. Der Weg entpuppt sich auch nicht als viel besser. Zwar ist er längst nicht so steil aber die Serpentinen durch das Tal ziehen sich wie Kaugummi.
Tour 18/19: Runde um Valldemossa
Tolle etwas sportliche Runde um Valdemossa. Der Anstieg ist etwas steil und einigermaßen Kondition ist aufgrund der Länge von Vorteil. Nach ca. 1,5 Stunden haben wir die meisten Höhenmeter geschafft und werden mit fantastischen Aussichten auf das Bergpanorama der südlichen Tramuntana belohnt! Der Weg auf dem Höhenzug ist sehr angenehm und man kann die Ausblicke auf Deja und Port de Soller genießen. Bei guter Sicht erblickt man in der Ferne sogar die Kathedrale von Palma. Wir haben uns unterwegs dann für den Abstieg am Cole de Son Gallard entschieden. Dieser Weg ist eigentlich nur für Befugte freigegeben, da er durch ein neu angelegtes Renaturierungsgebiet führt. Von oben kommend war dies allerdings für uns nicht ersichtlich. Am Ende unserer Tour waren aber deutlich Schilder dazu angebracht.
Tour: Formentor
Eigentlich wollten wir ja die Tour über den Fumat (Nr 49/50) und Leuchtturmwärterweg machen, aber durch das stark limitierte Parkplatzangebot an dem Ausgangspunkt (max 6 PKW’s) an der Serpentinenstraße entschieden wir uns spontan für eine eigene Tour.
Auf Schotterpisten geht es zwischen 2 Buchten und durch die mallorquinische „Heide“, und dass ohne einen Berg zu erkraxeln.
Tour 29: Puig de l’Ofre
Tipp: begrenzter Parkraum am Ausgangspunkt. Einzige unserer Touren auf den „Wanderautobahnen“ in der Tramuntana. In der Regel recht überlaufen.
Die tolle Aussicht über die ganze Insel entschädigt für das Massenaufkommen.
Tour 51: Über die Halbinsel Alcudia
Insgesamt eine aussichts- und abwechslungsreiche Tour über die Halbinsel Alcudia mit einem lohnenswerten Badestopp in einer abgelegenen Bucht.
Tour 54: von der Ermita de Betlem auf den Bec de Ferrutx
Alpine Hochlandtour auf einen spektakulären Aussichtsgipfel. An dem Startpunkt ist der Parkraum rar und die Zufahrtsstraße sehr eng.
Tipp: auf dem Rückweg an den Strand in Son Serra de Marina und Essen in der Sunshine Bar.
Tour 55: Es Caló
Einfacher Spaziergang zu Steilküste, an der das Meer jährlich mehr und mehr nagt.
Tipp: auf dem Rückweg an den Strand in Son Serra de Marina und Essen in der Sunshine Bar.
Tour 59: von Calla Agulla zur Calla Mesquida
Tolle Aussicht mit Badevergnügen zwischendrin und/oder am Ende. Tipp: die Tour anders herum planen.
Tour 65: von der Cala Pí zum Cap Blanc
Kleine Spazierrunde um die malerische Bucht von Cala Pi. Sehr schön Perspektiven auf die südliche Steilküste Mallorcas. Auch hier die Badesachen nicht vergessen! Nach der anstrengenden Tour vom Vortag haben wir uns den Großteil der Strecke bis Cap Blanc gespart und sind früher an den Strand 🙂
In diesem Urlaub (Oktober 2014) waren wir auch das erste Mal „digital“ mit GPS anstatt analoger Karte unterwegs. Das hat natürlich den Vorteil, dass man live verfolgen kann, ob man noch auf dem richtigen Weg ist, aber auch alternative Abstecher haben sich so ergeben (siehe Tour auf Formentor). Es gibt einem schon mehr Sicherheit bei der Orientierung, auf die man sich jedoch nicht 100% verlassen sollte.
Fazit: Wir kommen bestimmt noch ein drittes Mal auf die Insel!